Failte….

Eine große Stadt am Fluss in einer Meeresbucht zu Füßen hoher Berge – Inverness. Schottlands nördlichste Stadt, das Tor in die Highlands – wie immer man die Stadt auch beschreiben möchte, sie bietet viele weitere Facetten, die sich einem nicht auf den ersten Blick erschließen.

Aus Fernsehdokumentationen genauso wie aus Rainers Erzählungen hatte ich ein inneres Bild entwickelt von einer eher kleinen, unscheinbaren Stadt mit ein paar wenigen Schönheiten im Zentrum. Das einzige, was mit meiner Vorstellung übereinstimmt, ist das sehr überschaubare Zentrum mit ein paar historischen Gebäuden. Aber Inverness ist sehr groß, mit Villenvororten, Neubaugebieten, Industrieansiedlungen und sehr viel Verkehr. Und da die Stadt durch ihre geografische Lage sozusagen ein infrastrukturelles Nadelöhr ist, fließt ein Großteil des Verkehrs auch mitten durch die Stadt. Allerdings haben die Verkehrsplaner das Kunststück vollbracht, den Verkehr so zu leiten, dass man in Ruhe im Zentrum bummeln kann! Und Inverness tut mehr für Radfahrer als manch andere Stadt, durch die wir gekommen sind.

Als wir uns dem Schloss von Inverness näherten (übrigens bis heute Verwaltungssitz), setzte grade Musik ein und ein paar Frauen begannen, einen gälischen Tanz vorzuführen.

Wie sich herausstellte, waren sie Teil des “Dance Trail”, der am Vormittag stattfand. An mehreren Orten der Stadt wurden verschiedenste Tänze vorgeführt. Das hat eine schöne Atmosphäre gezaubert. Uns fällt auf, dass schottische (Innen-)Städte nicht diesen Eindruck des langsamen Verfalls wie manche englischen Städte hinterlassen, eher im Gegenteil. Es scheint hier in Schottland nicht eine solche langsam wachsende Armut zu geben, wie wir sie in England spürten.

Inverness ist die erste Stadt auf unserer Strecke, die alle Schilder konsequent zweisprachig beschriftet, gälisch und englisch.

Denn das Gälische wiederzubeleben, ist ein großes Anliegen hier. Es gibt sogar eine staatliche Schule, die komplett nur gälisch unterrichtet.

Da Gälisch genau wie z.B. Friesisch eine alte, ganz eigene Sprache ist, hat man keine Chance, auch nur andeutungsweise etwas zu verstehen.

Wir haben beim Bummeln den Victoria Market genossen, eine alte, überdachte Passage, freuten uns an den Farben und der phantasievollen Nutzung des Harris Tweed – es gibt nicht nur Jackets! Taschen, Rucksäcke, Hüllen für Tabletts, Handys und Co, Kissen und vieles mehr. Der Clou waren Teekannenwärmer, in die man die Kanne hineinstellt und dann über ihr zwei Knöpfe schließt, herrlich! In der Fußgängerzone trafen wir ein jüngeres, holländisches Paar, das mit dem Tandem unterwegs war. Wir konnten ihnen einige Tipps bezüglich ihrer Strecke geben, weil sie dahin wollten, wo wir herkamen, Edinburgh.

Post, ein paar Besorgungen, essen am Fluss – dann machten wir uns auf den Rückweg. Die dunklen Wolken verhießen nichts Gutes…

Wir radelten über die Flussinseln und kamen dann trocken in unsere Unterkunft zurück!

Lisette liebt solche Stadt-Tage sehr, gibt es doch immer wieder Kleinigkeiten auch für sie…nur als sie sich”unauffällig ” den restlichen, neu entdeckten Teacakes (Marshmellow auf Keks mit Schokoladenüberzug) näherte, erhob ich Einspruch. Die schmecken uns nämlich auch!

Aber nichts konnte ihr Glück trüben, durfte sie doch endlich etwas richtig Schottisches haben…:

 

2 Antworten auf „Failte….“

  1. Hallo,
    Lisette hat wirklich das Zeug zum Model; EUs next Top Pidel!
    Kann sie schon Autogramme schreiben?
    Werdet Ihr eigentlich oft auf sie angesprochen oder ist es eher so, dass die Leute, die sie in ihrer “Sänfte” sehen, Euch für mindestens verschroben halten?
    Mir scheint, dass Ihr jetzt weniger Aufs und Abs durchlebt als am Anfang Eurer Reise. Zunehmende äußere oder innere Ruhe? Ich bin schon so gespannt auf Eure Berichte nach der Rückkehr, aber bis dahin werdet Ihr ja noch weit strampeln.
    Weiterhin Glück und Segen auf Eurem Weg, Sonne und Rückenwind!
    Christine

  2. Hallo ihr zwei Outdropler!!
    Ich hatte zwischenzeitlich den Anschluß verloren und mich gestern wieder angepirscht😉 Da ich mich so manches Mal erwähnt las und dann steht auch schon die Halbzeit bevor … schicke ich euch – zwischen 2 Segelwochen – ein paar liebe Gedanken und Grüße aus der Heimat. Wenn ich deine Zeilen lese, liebe Ute fühlt sich euer Tripp mittlerweile nach einem echtem Ausstieg aus unserem täglichen Getriebe an. Bin gespannt wie es euch dazu geht.
    Drücke euch und die Daumen, dass ihr euren Traum weiter so gut realisieren könnt.
    Britta

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