Stonehaven….

Heute begann der vierte Monat unserer Reise. Am Ende dieses Monats ist die Hälfte der Zeit um, aber der Meilenstein “halbe Strecke” taucht bereits am Horizont auf….

Wie Henrik heute sagte: “Ihr seid ja echt schon ganz schön weit oben!” – stimmt! Wenn wir übermorgen weiterfahren (wir machen hier in Stonehaven einen Tag Pause), passieren wir schon Aberdeen, um dann die äußere rechte Ecke von Schottland etwas abzuschneiden und entlang der Nordostküste nach Inverness zu gelangen. Nach dieser schon recht bergigen Strecke stehen uns nochmal echte Highlands Richtung Norden bevor.

“Ganz oben” angekommen biegen wir nach rechts ab und steigen am äußersten Ende auf die Fähre zu den Orkneys. So der Plan… Wie lange das dauert, können wir uns noch nicht vorstellen. Also wissen wir auch noch nicht, wo wir Rainer’s 50. Geburtstag (16.6.) feiern werden.

Heute haben wir das erste Mal in einem Hotel “gemeckert”, war doch tatsächlich einiges zu bemängeln. Wir hätten uns evtl. zurückgehalten, wenn Rainer nicht mit Flohstichen aufgewacht wäre. Das ging echt zu weit. Und obwohl es gewiss nicht unser Ziel gewesen war, freuten wir uns doch, als wir mit 50 Pfund einen Großteil des Übernachtungspreises erstattet bekamen. Das möbelte uns ein bisschen auf, was heute auch irgendwie nötig war. Wir litten beide eher an einem ” Formtief”…

Aber wenn man erstmal unterwegs ist, kommt der Elan von alleine. Außerdem wählten wir heute die vorgeschlagene Straßenversion der Route. Das hieß guter Asphalt ohne “pottholes”(Schlaglöcher) und Steigungen, die sich fahren ließen! Da haben wir dann doch die 40 km bis Stonehaven in Angriff genommen. Belohnungen sind ja immer wieder die Ausblicke über die See und weit hinein ins Land.

Als wir zum Ende wieder auf eine Nebenstraße abbogen, atmeten wir aber doch auf – was für eine herrliche Ruhe!!! Vorbei an Dunnottar Castle kamen wir unserem Ziel näher. Es war wunderschön, plötzlich die Bucht mit der geduckten, grauen, in die Bucht geschmiegten Stadt und dem Hafen vor sich zu sehen!

Es ist übrigens die Geburtsstadt eines Mannes, der sehr wesentlich zur Bequemlichkeit unserer Reise beigetragen hat:

” Randerscheinungen ” waren heute: der erste Tag, an dem uns mehr Radwanderer mit Gepäck begegneten als in den letzten drei Monaten zusammen (sechs), Unterhaltungen, bei denen wir nicht nur die Ohren spitzen, sondern auch mehrmals nachfragen mussten (schottische Aussprache) und ein am Weg liegender, bemalter Stein!

Von einer Frau, die als Butler durch die Weltgeschichte reist und damit ihren Lebensunterhalt nicht zu knapp verdient, bekam ich eine Nobel-Zeitschrift geschenkt. Ich sollte mir doch mal im Anzeigenteil ansehen, wieviel gehobenes Hauspersonal gesucht würde! (Ich hatte angesichts ihres Berufes erwähnt, dass Britta und ich uns mal als Granny-Aupair ein gutes Leben machen wollten…).

Das Sichten einer Eiderente nahm ich als einen Gruß aus Schleswig-Holstein für mich in Anspruch!

Und noch etwas zum Schmunzeln: ich habe sozusagen meinen Schrank aufgeräumt – die Dinge, die “Ersatz” sind, in die Taschen, die nachts am Rad bleiben könnten, geräumt (Ersatz-Regenkleideng, Ersatz-Schuhe, Ersatz-Bett = Isomatte+Schlafsack, Ersatz-Mantel vom Rad, Ersastz-Unterkunft = Zelt, Handschuhe, Moskito-Kopfschutz etc….) und meine Kleidung in ihren kleinen Einzeltaschen in der großen Packrolle verstaut, die ganz obenauf liegt. Wenn ich Routine haben werde, wo jetzt was zu finden ist, wird es sicher eines Tages viel effizienter sein…

2 Antworten auf „Stonehaven….“

  1. Liebe Ute, Danke für deine herzerfrischenden Berichte – besonders nach einem langen, anstrengenden Tag, Kinder endlich im Bett, Mama erstmal auf der Couch, puh ;o)
    Und ich habe herrlich gelacht über “eines Tages…”! Euch eine angenehme Weiterfahrt und ganz liebe Grüße von uns allen!

  2. Die Lebensfreude und Euer Glück sind so deutlich – danke, dass Ihr es mit Euren “followern” teilt! Vier Monate Abstand zum Gewohnten; wie schön, dass Euer Mut so reich belohnt wird.
    Die Eindrücke, die Du schilderst und bebilderst werden immer bei Euch sein…
    Glück und Segen für Eure weitere Abenteuerreise nach Außen und Innen und herzlichste Grüße Christine

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