Montrose…

Langsam kann ich mir vorstellen, dass die Schotten etwa fünfundzwanzig verschiedene Ausdrücke für “Regen” haben. Wir Norddeutschen sind da ja auch schon recht phantasievoll, aber heute Morgen musste ich mir einen neuen Begriff ausdenken: ich glaube, “Sprühnebel” trifft es ganz gut.

Für die Regenhose hat es jedenfalls nicht gereicht! Zum Glück hörte diese Art Nässe im Laufe des Vormittags auf, aber dafür wurden wir langsam von innen feucht. Wir schwitzten unter den Regenjacken. Ohne Jacke war es zu kalt – über 14°C sind wir heute nicht gekommen – also kramte ich meinen Islandpulli hervor. Ideal! So ließen sich die ersten zwanzig Kilometer entlang des Strandes gut fahren. Der nachdenkliche Leser und die erfahrene “Mitreisende” können jetzt folgerichtig schließen, dass wir nicht mit Steigungen zu kämpfen hatten – stimmt! Das kam erst direkt nach unserer Einkaufs- und Mittagspause in Arbroath…..da musste ich dann meine grad verzehrte Folienkartoffel auf Kliffhöhe  hoch bugsierern.

Wenn man oben ist, sieht man voraus auch das, was einen noch erwartet…  Hohe Landzungen und tiefe Buchten… Aber man kann sich mit einem Blick zurück auch richtig daran erfreuen, was man schon geschafft hat!!

Ab mittags hatte sich der Wind total gelegt und wir fuhren durch eine unbewegte, stille Landschaft. Dadurch konnten wir oben auf den Kliffs die Meeresbrandung hören!

Ich komme noch einmal auf das Thema “Golf” zurück: wir haben heute alleine vier Golfplätze passiert! Und auf dem einen waren grade sehr viele Menschen damit beschäftigt, Pavillons, Hallen und Tribünen aufzustellen – für ein anstehendes Golfturnier…

Das ist wirklich nicht unsere Welt! Dann würden wir uns schon eher auf einem “village green” sehen lassen. Das ist der Rasenplatz mitten im Dorf, auf dem Sport getrieben, gespielt und gefeiert wird. Vorgestern kamen wir an einem solchen Platz vorbei, wo gerade ein Fußballspiel ausgetragen wurde. Ein allerdings etwas ungewöhnliches Sportgerät hatten die jungen Spieler zusätzlich dabei, einen Kescher! Das Rasenplatz lag nämlich direkt neben einem Bach! Da kam der Kescher das eine oder andere Mal zum Einsatz, wenn der Ball im Wasser gelandet war…

Unterwegs sahen wir einige Hundesitter mit ihrem Bündel Hunde. Dabei fiel mir noch eine weitere Beobachtung wieder ein: hier in Great Britain trifft man noch recht häufig die Un-Sitte an, Kinder in einem Laufgeschirr zu gängeln. Der Höhepunkt war für mich, als ich in einem autofreien Park in Edinburgh einen Fam!lienspaziergang beobachtete, bei dem der Hund ohne Leine unterwegs war, der etwa Zweijährige aber total kurz an der Leine gehalten wurde… Ich glaube, den resignierten Gesichtsausdruck des Kleinen habe ich mir nicht eingebildet!

An einem solchen grauen Tag wie heute, springen einem kräftige Farben besonders ins Auge, z.B. der Klatschmohn!

Oder die schwimmenden Fischfabriken im Hafen von Montrose!

Oder unser Abendbrot – genossen unter einer quer durch das Zimmer gespannten und behängten Wäscheleine und bei der von Jens in seinem Kommentar erwähnten Musik von “Runrig” (was Dank Henrik und dem mir geschenkten Spottify-Zugang einfach möglich war, schön!)

 

In der Hafenstraße von Montrose ist mir noch etwas Anderes aufgefallen, auch wenn es nicht farbig war. Hier steht eine überlebensgroße Statue eines Bernhardiners! “Bamse” war stadtbekannt, weil er Teil der Crew eines hier stationierten, norwegischen Schiffes war. Seine Geschichte und seine Heldentaten sind auf einer nebenstehenden Tafel beschrieben.

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