NordseeKÜSTENradweg – so habe ich es mir in meinen schönsten Träumen vorgestellt:
Sonne und Wind, und das Meer immer in Sicht- und Hörweite!
Ich weiß jetzt auch, wovon Puffin Lisette erzählt hat, während wir mühsam gegen Wind und Steigungen kämpften…
In Amble machten wir Mittagspause, in der Sonne sitzend, und betrachteten das lebhafte Treiben in dem kleinen Hafen. Es wimmelte nur so von Menschen!
Übrigens sind religiöse Feiertage hier nicht zwangsläufig freie Tage. Dafür gibt es über das Jahr verteilt einige sogenannte “bank holidays”, die so ein Wochenende wie das vergangene zu einem verlängerten Wochenende machen. Kein Wunder also, dass es erstens schwierig für uns war, eine Unterkunft zu finden, weil zweitens so viele Leute in so netten Orten wie Amble einen Kurzurlaub machen! Als wir den Trubel wieder verließen, musste ich auf einem schmalen Weg vorsichtig und entsprechend langsam einen Rollstuhlfahrer überholen. Er nutzte die Gelegenheit und fragte bewundernd nach unserem Woher und Wohin und erzählte dann von sich. Da war es dann an mir, zu staunen und Respekt zu bekunden. Hatte er doch schon an einem ” Quer durchs Land Trail” (ost-west) teilgenommen, als Handbiker…! Hut ab!!
Gestern Abend durchdachten wir die Möglichkeit, von unserem Quartier in Longhoughten – wo wir übrigens ein sehr nettes Paar unseres Alters aus Australien kennenlernten – direkt bis nach Berwick-upon-Tweed durchzufahren. Und verwarfen sie wieder. Und das war auch gut so, denn heute wurde es wieder deutlich hügelig. Wegen der Kliffs ( z.T. auch im Land gibt es hohe Klippen) kann man auf dieser Teilstrecke nicht direkt an der See fahren.
Auch Flussläufe gilt es immer wieder zu überwinden. Zauberhafte Ausblicke und lauter kleine Umwege, die es unmöglich machten, mehr als die heutigen 46 km zu bewältigen.
Noch ein weiteres Phänomen erschwerte den Weg: Nebel!
Anfangs sah es so aus, als ob ein Riese vom Strand aus mit vollen Händen Nebel über die Kliffkante schaufelte. Später zog der Nebel immer weiter ins Land . Ein direkt am Meer liegender Pub bewarb seine Außenterrasse damit, dass man bis zu den Farne Islands sehen könne. Wir sahen nicht mal das Ende der Hafenmauer! Entsprechend wenig sahen wir dann auch von den weitläufigen Hügeln, die wir auf dem Weg zu unserem Quartier durchradelten. Die Stille, die sich mit dem Nebel über das Land legte, war fast gespenstisch. Hier in Belford strahlte wieder die Sonne…! Wenn das mal nicht die Dampfwolken waren, die eure Hitzewelle und die Gewitter gerade in Deutschland produzieren….!