……..die letzte englische Stadt vor Schottland – ich habe sogar schon das erste Auto gesehen, das auf dem Nummernschild statt “GB” ein “SCO” trug!
Wie die Landschaft im ersten Teil der Etappe hierher aussah, kann ich euch allerdings nicht beschreiben, denn es war derartig nebelig, dass wir nur bis zu den Hecken rechts und links der Straße gucken konnten!
Genauso wenig kann ich über Holy Island erzählen. Diese nahe der Küste liegende kleine Insel, die man bei EBBE(!) über eine kleine Straße erreichen kann, wollten wir eigentlich erkunden. Aber man sah die Hand vor Augen nicht und die Insel vor der Küste auch nicht, also sind wir weiter auf der Radroute Richtung Berwick gefahren.
Die Route wurde schon bald richtig abenteuerlich : sie führte uns auf immer kleinerem Trampelpfad mitten durch die Salzwiesen!
Näher konnten wir der Nordsee wirklich nicht kommen!!
(hier:Ebbe)
Im ersten Gang ging es über Stock und Stein, Slalom zwischen den Hinterlassenschaften der Schafe, das Rauschen der Nordsee hinter uns, das Jubilieren der Lerchen über uns.
Und dann gerieten wir in einen “Hinterhalt”:
In größter Gelassenheit betrachteten uns die Schafe, die mitten auf unserem ” Weg” lagen und erhoben sich erst, als wir abstiegen und langsam vorwärts schoben. Neugierig blieben sie stehen und sahen uns auch noch lange nach, als wir schon vorbei waren. Gut, dass wir wissen, dass Schafe keine Tiere sind, die uns auf unsere Eignung als Beute betrachteten. Und dass die Kühe, Kälber und der Bulle HINTER einem Zaun neben uns waren, hat uns in dem Moment auch beruhigt…. Ich musste sehr daran denken, dass in Schottland viele Straßen direkt durch Weideland führen und dass auch die Hochlandrinder mit ihren mächtigen Hörnern gerne den aufgeheizten Asphalt der Straßen zum Ruhen, Wiederkäuen und Nachdenken aufsuchen. Wie wir dann wohl durchkommen???
Bald konnten wir wieder eine kleine, asphaltierte Straße vor uns sehen, wunderbar! Aber auch die lag hinter einem Zaun…
Wir hatten schon angefangen, die Taschen abzuladen, um die Räder über das niedrigere Mittelstück zu heben, als wir bei genauerer Betrachtung feststellten, dass wir nacheinander mehrere Weidegatter öffnen konnten und so mit Umweg und dann sehr mastschigen Schuhen die Räder in Richtung Straße schieben konnten!
Inzwischen war uns trotz des erschwerten Radfahrens recht klamm geworden – Nebel und Wind sind eine unschöne Kombination. Also große Freude, als wir nach einigen Kilometern die ersten Ausläufer eines ….. Golfplatzes(!) in den Dünen entdeckten! Denn das verhieß ein Clubhaus mit Restauration. So war es dann auch, und nachdem wir unsere Schuhe mächtig ausgeklopft hatten, konnten wir hier im Warmen eine schöne Mittagspause machen!
Währenddessen lichtete sich der Nebel etwas und wir konnten die herrliche Dünenlandschaft besser bewundern. Im Weiterfahren mussten wir allerdings ein wenig ins Landesinnere abdriften und die Bahnlinie kreuzen, bevor wir wieder zur Küste zurück kamen. Hier ging es nun allerdings stetig bergauf, bis wir oben auf der Steilküste ankamen. Herrliche, inzwischen sonnige Ausblicke erwarteten uns!
Manchmal fand ich ich die ausgetretene Fahrfurche auf dem manchmal recht schmalen Bereich zwischen Bahnlinie und Kliffkante doch recht spannend…. Aber dann lag Berwick-upon-Tweed in der Sonne vor uns – mit seinen mittelalterlichen Mauern, seinen drei alten Brücken und dem Gewirr von Giebeln und Türmen. Der Tweed glitzerte in der Sonne und nur eine Hafenmauer mit kleinem Leuchttürmchen markierte die Grenze zur Nordsee.
Über die niedrigste der alten Brücken schoben wir in die Stadt hinein, um unser mitten in der Altstadt gelegenes B&B zu finden – Church Street verrät schon etwas über die Lage. “Mirandas Bed&Breakfast” – und Miranda entpuppte sich als ausgesprochen freundlicher, hilfsbereiter Robin! Hier dürfen unsere Räder im Flur übernachten!