Heute morgen nun, frisch gestärkt, haben wir uns daran gewagt, den gestern gemiedenen Höhenzug zu überwinden – vor der Mittagspause!
Und, siehe da, wir haben uns mehr über die Ausblicke gefreut, als über die Steigungen geärgert.
“Hooray…!”, kreischte Lisette, inzwischen ganz englische, kleine Sau, sobald es an die Abfahrten ging. ” Das ist ja noch viel besser als die holländischen Dünen!”. Und sie klammerte sich an den vorderen Rand des Korbes, kniff die Augen zusammen und legte die Ohren an. Zurecht!! Denn ich musste manches Mal deutlich abbremsen, damit mein Tacho nicht allzu sehr über 30 km/h ging. Dann fängt mein Rad nämlich an, leicht instabil in der Lenkung zu werden.
Die Weitblicke waren wirklich Belohnungen! Und plötzlich sahen wir am Horizont, mitten in den Feldern -Schiffe…!
Der River Humber kündigte sich an. Bald schon sahen wir auch die Brückenpfeiler der großen Humber-Bridge, auf der wir ans andere Ufer kommen sollten.
Die Überquerung war spannend! Wir konnten zwar auf einer abgetrennten Extraspur für Fußgänger und Radfahrer fahren, aber allein die Höhe war schon bemerkenswert.
Aber bevor es soweit war, machten wir eine ausgiebige Pause in einem Gartencenter. Die haben nâmlich fast immer auch ein Café dabei, so auch hier. Da wir gerne draußen sitzen wollten, die Sonne aber mächtig schien, fragte ich nach einem Sonnenschirm. Damit konnte der gute Mann zwar nicht dienen, aber er holte uns spontan Tisch und zwei Stühle aus dem Verkaufsraum und stellte sie uns in den einzigen Schatten weit und breit: zwischen die Paletten mit den verschiedenen Sorten Gartenerde! Hier haben wir dann fröhlich unseren Snack verspeist, um dann zwei Damen Platz zu machen, die auch von diesem Plätzchen profitieren wollten…
Dass wir eine gute Pause eingelegt hatten, hat nicht nur unsere Krâfte für die große Brücke mobilisiert, sondern auch genug Energie für die Durchquerung von Kingston-upon-Hull am anderen Ufer gegeben.
Das war bisher die größte Stadt, die wir durchfahren haben, nicht wirklich ein Vergnügen. Hier sahen wir auch seit Belgien wieder die ersten Hochhäuser.
Die ganze Zeit freuten wir uns darauf, dass der Radweg am anderen Ende der Stadt wieder auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke verlaufen würde. Hätten wir geahnt, was uns erwartete…. Die Freude schlug ins Gegenteil um, als sich der durchgehend schlechte Zustand der Trasse offenbarte. Gefühlt alle 20 cm wölbte eine Baumwurzel den Asphalt, bzw. hatte der Regen Löcher gewaschen. Nach den ersten Kilometern hatte ich das Gefühl, ich würde das Tagesziel nur mit Gehirnerschütterung erreichen! Ganz so schlimm war es dann doch nicht, aber komplett durchgeschüttelt sind meine Gepäcktaschen und ich. Lisette hat geschlafen…..
Das tun wir jetzt auch, im “Railway Inn” in New Ellerby!
Danke für all die schönen Bilder und Erlebnisse ,die wir mit euch
teilen dürfen.
Ich bin schon immer ganz gespannt ,was ihr als nächstes erlebt,
wen ihr kennenlernt….ob Katze ,Schaf, oder nette Menschen….
Lisette hat sich bestimmt gefreut ihre Heimatstadt kennenzulernen”Lisette”
Weiterhin gutes Radeln, Gottes Schutz, Sonne, Wind und Wolken mögen euch begleiten.