Chelmsford…

Heute war ich der Bremsfaktor, ich und die langgezogenen Hügel von Essex mit ihren beachtlichen Steigungen.

Ich habe mich ja nun lange gegen Rainers Erkältung gewehrt, aber nachdem es gestern sehr deutlich abgekühlt war und das dauernde Gestoppt-Werden viel Energie gekostet hat, habe nun auch ich Halsschmerzen und “Rüsselpest” (Schnupfen). Das ist wahrlich keine ideale Voraussetzung für die Landschaft im Süden von Essex. Obwohl diese zauberhaft ist! Nachdem wir nun den Speckgürtel von London verlassen haben, lassen sich wieder Schönheiten entdecken, z.B. lichter, heller Buchenmischwald mit blauem Boden, kilometerlang: meine bluebells wieder!

Immer wieder sehen wir Eichhörnchen. Hier in England gibt es übrigens nur graue.

Die Natur explodiert geradezu, sogar die Eichen zeigen ihre Blüten und erste kleine Blättchen! Der Weißdorn und die Kastanien fangen bald an zu blühen, die Obstbäume stehen alle in voller Blüte. Ich entdecke einige Wildpflanzen, die ich noch nie gesehen habe.

So schlängelten wir uns bis nach Chelmsford. Hier sind wir nach dem Ausweichen auf die Route Nr. 13 wieder auf die Nr. 1 gestoßen.

Bald, ab Harwich, werden wir ja auch wieder den NSCR befahren können.

Als wir durch die Fußgängerzone schoben, sprachen uns nacheinander zwei ältere Ehepaare an. Die einen erzählten fröhlich von ihren früheren Radreisen, die anderen davon, wie sie es sich zu Rentenbeginn gegönnt hatten, drei Wochen in Schottland zu wandern. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist so eine besondere Erfahrung zu sehen, wie sich die Gesichter der Menschen beim Erzählen mit einem Leuchten überziehen, die Augen funkeln. Die eine Frau drückte mich beim Verabschieden spontan!

Wir haben auch nach Kartenmaterial für die englischen Radrouten gesucht, aber weder Buchgeschäfte noch Fahrradläden noch “Visitorcenter”, die übrigens äußerst rar sind, können uns weiterhelfen. Da muss dann wieder das gute, alte Internet herhalten, denn mit solchen Informationen kommt man nicht weit…