Man mag es ja kaum glauben: wir übernachten heute in einem Golfhotel…!!
Golf ist hier in England ja viel eher Volkssport als bei uns, aber trotzdem war es schon etwas Besonderes für mich, hier nach einem Zimmer zu fragen. Und dann war es ein so freundlicher Empfang! Das Zimmer ist prima und dabei günstiger als manch anderes Hotel vorher! So versöhnt uns der Tagesabschluss mit dem Rest….
Heute war nämlich der Tag des Ausgebremst-Werdens! Erst kam ich im Aufbruch noch mit der sehr aufgeschlossenen und fast philosophierenden Haushaltshilfe unserer Gastgeberin ins Gespräch. Das war ein sehr anregender Aufschub. Im Supermarkt erhielt ich an der Kasse eine blaue Plastikmünze, weil ich keine Plastiktüte wollte. Die sollte ich dann am Ausgang in ein Fach der Abstimm-Box werfen, um damit kundzutun, welches soziale Projekt ich für unterstützungswürdig hielte. Ich habe den Waldkindergarten gewählt. Dann wollte Lisette unbedingt einen dieser lustigen Anstecker haben, die zur Unterstützung eines Kinderhospizes verkauft wurden.
(Kurzer Einschub: “charity”/Wohltätigkeit wird hier sehr groß geschrieben. Auch in kleinsten Ortschaften findet man second hand Läden der verschiedensten ” Gesellschaften für…. ” z.B. “The heart foundation” oder jenes Kinderhospiz oder, oder. Und an allen Ecken und Enden werden einem Sammelbüchsen für dieses und jenes angeboten.)
Die nächste Zeitfalle war, als wir eine der so seltenen öffentlichen Toiletten suchten. Und als wir dann zum Anleger der Fähre kamen, mussten wir feststellen, dass das Schifflein seinem Alter nachgegeben hatte und der Motor kaputt war, ein Ersatzboot wäre auf dem Weg! Und war dann auch nach drei Stunden da….
Am anderen Ufer der Themse folgten wir wieder der Radrouten-Beschilderung, um nach ca. 2 Kilometern vor einem zugeschweißten Gatter zu enden…
Oder an einer dieser für uns unüberwindlichen Durchschlängelpforten…
Jetzt wussten wir auch, dass der Name dieses Hauses durchaus passend gewählt war!
Also mussten wir auf der Straße fahren – raus aus dem Hafen- und Industriegebiet mit all seinen zügig fahrenden LKWs. Was uns zusätzlich immer deutlicher auffällt, ist der wirklich unübersehbahre Müll überall in der Landschaft, nicht nur Plastik aller Art, auch Hausmüll, Sperrmüll, Gartenabfälle, Bauschutt…Manch ein Straßengraben wirkt wie eine Müllkippe. Unglaublich!! Ich bin der festen Überzeugung, dass die Briten dringend ein anderes Müll- und Recyclingsystem brauchen, das bequem für alle zugänglich ist!!
In Stanford-le-Hope schmausten wir “barfood”. Nein, nicht ohne Schuhe, sondern das in einem Pub an der Bar direkt zu bestellende Essen, lecker und günstig! Aber dann fanden wir irgendwie nicht wieder aus der Stadt hinaus: um uns in Richtung der von uns über airbnb angefragten Unterkunft zu bewegen, würden wir die große A13 kreuzen müssen und zwar möglichst ungefährlich! Unsere Karte war nicht so hilfreich in dem Moment, so dass wir ein bisschen ratlos wurden. Und in dem Moment sprach uns eine Frau an, die extra über die Straße kam, weil sie uns schon beobachtet hatte. Sie konnte uns dann den Weg zu einer für Fahrräder geeigneten Brücke beschreiben! Ich sag’s ja immer wieder: Gottes Engel brauchen nicht immer Flügel!
Der Abend wurde kühler, die Straße hügelig und stark befahren, über airbnb kam immer noch keine Rückmeldung….da baute Gott kurzerhand einen Golfplatz mit Hotel an den linken Straßenrand! Und ein Hinweisschild dazu, auf dem Zimmer ab 49 Pfund angeboten wurden…sensationell! Und da sind wir nun. Sogar an eine Badewanne für mich hat er gedacht!!