Dover, England….

Gestern war ich quengelig.

Und der Tag hat auch nicht dazu beigetragen, dass meine Laune sich besserte…Erst stand ich über eine halbe Stunde in der Post, bis ich endlich dran kam, um Kartenmaterial zurück zu schicken, das wir nicht mehr brauchten.

Und es war sehr neblig.

Und auf der Prioritäten-Liste der Belgier stehen Radfahrer (und alles, was dazu gehört, wie Radwege, Beschilderungen usw. ) sicher ziemlich weit unten. Man darf zwar auf den Promenaden der Badeorte fahren, d.h. fast die gesamte belgische Küste entlang, aber Spaß macht das nicht. Denn trotz des bescheidenen Wetters waren ziemlich viele Menschen und Hunde unterwegs. Und für viele belgische Kinder scheinen die Promenaden ein wichtiger Bewegungsraum zu sein. Das wissen kluge Geschäftemacher! Z.Zt. ist es in, alle Arten von Fahrzeugen zu vermieten: Dreiräder, Roller, Go-carts, batteriebetriebene Quads und Motorräder, Kinder-Sitz-Segways…und so lustige Angelegenheiten wie “Tretautos” für neun Personen. Da hat dann die ganze Familie Spaß!

D.h. Promenade bedeutet:auf der einen Seite Hochhäuser und Bettenburgen dicht an dicht (die ganze Küste entlang!!), Restaurants und Souveniershops, dazu alle paar hundert Meter diese Verleihstationen, auf der anderen Seite Restaurants, Badehäuschen und abgezäunte Bereiche und dazwischen wir, Slalom fahrend….die Dichte der promenierenden Menschen nahm im Laufe des Tages antiproportional zu meinen schwindenden Kräften zu.

Kurz war ich versucht, die von Knokke-Heist am östlichen Ende nach De Panne am westlichen Ende der Küste dauernd pendelnde Straßenbahn zu besteigen…

Obwohl wir Belgien gerne hinter uns gelassen hätten, entschieden wir im Sinne der Harmonie zwischen uns, doch in  De Panne zu übernachten. Dann würden wir die 20 km nach Dunquerke in Frankreich eben morgen fahren.

Gute Entscheidung! Denn als wir das heute Morgen in Angriff nahmen, merkten wir nicht nur an dem endlich einmal entdeckten Grenzschild,

dass wir in Frankreich waren : die Franzosen haben auf ihrer Prioritätenliste nämlich gar keine Radfahrer vermerkt… So sind wir heute den ganzen Tag bis zur Fähre auf der Straße gefahren. Weil es so neblig war, zog ich lieber meine Warnweste über. Das ist zwar im Straßenverkehr hilfreich, lediglich der Diskretion beim Aufsuchen eines Busches abträglich. Denn es gibt ja noch kein Laub!

In der Großstadt Dunquerke mussten wir die Touristinfo suchen, denn unsere Straßenkarte endete hier und wir mussten uns ja noch zu dem 20 km entfernten Fährterminal durchkämpfen… Schilder oder Wege für”Cyclisten”? – Fehlanzeige!  Das alles hat uns so viel Zeit gekostet, dass wir erst die Fähre um 16 Uhr nach Dover nehmen konnten!

Lisette war bei dem Stichwort “Fähre” ziemlich hin-und hergerissen, nach ihren bisherigen Erlebnissen. Gestern hatte sie nämlich noch zwei neue Exemplare dieser Bauart erlebt:

Und als sie dann sah, wie viele LKWs heute im Schiffsrumpf verschwanden, bekam sie Angst, dass das Schiff davon untergehen könnte und wollte erst gar nicht mit auf die Fähre.

Sie hat sich später beim Knabbern des restlichen Baguettes beruhigt.

 

Der Nebel lichtete sich während der Überfahrt und nach etwa zwei Stunden auf dem Wasser tauchten die Kreidefelsen von Dover auf!!

Hier haben wir uns für die Nacht ein B&B gesucht und freuen uns nun auf englische Er-Fahrungen”!

2 Antworten auf „Dover, England….“

  1. Toll, was Ihr da so abradelt und erfahrt, liebe ute und lieber Rainer!

    Letztes Wochenende, bei dem schönen Sommerwetter, haben wir schon mal das letzte Ende Eurer Rundfahrt für Euch erprobt: in kurzer Hose und T-Shirt zwischen Katinger Watt und Büsum. Carsten hat sich mit einem Lamm unterhalten, ich weiß nicht in welcher Sprache…
    Wir wünschen Euch weiterhin viele schöne Begegnungen und gute Erfahrungen. Und Rückenwind!!

    Uschi mit Carsten

  2. wie schön, dass Ihr Eure “über den Lenker” – Perspektive mit uns teilt. Ein wenig fühle ich mich wahrscheinlich wie Lisette – eine spektakuläre Radtour erleben, ohne selbst zu strampeln ;-). Danke dafür!
    Meine Geografiekenntnissse sind, wie meine damaligen Lehrer, ziemlich beschränkt und ich muß immer erst mal googlemappen um zu wissen, wo ihr gerade seid. Schon ziiiiemlich weit gekommen!
    Für den weiteren Verlauf/Verroll Eurer Reise wünsche ich Euch weiterhin Sonnenschein (auch im Herzen) und Rückenwind.
    Die besonderen Begegnungen initiiert Ihr ja selbst.
    Christine <3

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