Lerwick, Shetlands…

Und so begann unsere nächtliche Überfahrt!

Natürlich haben wir draußen gesessen, als wir losfuhren und uns von Kirkwall und den ganzen Inseln verabschiedet. Wir hatten uns schon ganz schön an alles gewöhnt…. Also wieder eine Etappe weiter!

Lisette war schon die ganze Zeit ganz aufgeregt gewesen und hatte sich nicht mehr aus ihrem Korb weg bewegt. Auf keinen Fall wollte sie die nächste Fähre verpassen! Und natürlich auch nicht den leckeren  Mitternachtsimbiss….

Aber schon bald suchten wir unsere Schlafsessel auf – wir waren so müde! Leider stimmte nur die eine Hälfte,  nämlich Sessel. Schlaf war so gut wie unmöglich, angesichts der durch dieses spezielle Möbel  erzwungenen Positionierung aller Gliedmaßen…. Da half auch die schicke Wikingerschlafbrille nur zum Teil. Rainer kringelte sich schon bald auf eine Bank in der Lounge, ich schlief in Minihäppchen von 1:00 h bis 5:00 h, bevor ich es ganz aufgab. Rechtsseits waren schon Inseln zu sehen und ab kurz vor sieben fuhren wir auf Lerwick zu.

Grau – so der erste, leicht regnerische Eindruck. Wie man sieht schmiegt sich auch Lerwick auf einem schmalen Stückchen Land in die Bucht und an den hinter ihr liegenden Hügel. Dort oben, mit Blick auf die nächste Bucht, liegt unser Quartier für die Shetlandwoche. Da die Gastgeber die Fährzeiten kennen, hatten sie uns angeboten, gleich morgens einzuchecken. Das haben wir gerne angenommen – und sind direkt ins Bett gefallen…

Ab mittags begann dann wieder eine Organisationsphase und Neuortientierung vor Ort. Das beinhaltete in diesem Fall die Klärung und puzzelartige Zusammensetzung der Möglichkeiten rund um die Fragen “Wann und wie transportieren wir unsere Fahrräder zum 40 km entfernten Flughafen und wann, wo und womit verpacken wir sie flugtauglich?”  .”Müssen wir uns eine Unterkunft am Flughafen suchen, falls möglich? ” “Wie lange brauchen wir einen Mietwagen, falls es einen gibt?” Und eines bedingt das andere…. Unsere Hirne liefen auf Hochtouren, mit jeder weiteren, ertelefonierten Information mit neuer Dynamik!

Heute nun sind wir ein ganzes Stück weiter!! Wir fahren für sieben Tage ein nettes, kleines, rechtsgesteuertes Autochen mit Schaltgetriebe….und freuen uns, dass wir überhaupt noch eins abbekommen haben!

Lisette ist völlig aus dem Häuschen über die neue Art der Fortbewegung und ihre andere Perspektive –

und die ersten gesichteten Shetlandponys auf dem Weg zum Flughafen!

 

Am Flughafen erfuhren wir, dass es keinen Vorabend-Check-in gibt, auch nicht für unsere Räder… Also charterten wir telefonisch ein großes Taxi (Siebensitzer mit herausnehmbaren Sitzen), das uns, die verpackten Räder und das Gepäck am Dienstag gaaanz früh zum Flughafen bringt, damit wir um 8:15 h fliegen können. Den Aufenthalt in unserer Unterkunft konnten wir bis dahin verlängern, gut!! Nun müssen wir uns “nur” noch das Material zum Verpacken besorgen…

Als alles geklärt war, atmeten wir auf und durch – und starteten unser “Inselprogramm”! Es war naheliegend, damit in der Nähe des Flughafens, im Süden der Insel zu beginnen: einer der ältesten Leuchttürme, Sumburgh Head, Vogelkolonien in den Klippen unter ihm und den Jarlshof.

Rainer ist auch zum Leuchtturm hoch gelaufen, aber der heute immer wieder aufkommende Nebel ließ nur bedingte Sicht zu…

 

Als wir zum Jarlshof fuhren, hatten wir mehr Glück. Diese direkt am Wasser liegende Ausgrabungsstätte konnten wir ohne Nebel besichtigen. Wir waren sehr beeindruckt! Hier konnte man übereinander liegende Ansiedlungen aus mehreren Jahrtausenden freilegen: prähistorische Rundbauten, radförmig konstruierte Bauten der Eisenzeit, einen Broch (zweiwandiger Wohnturm), Langhäuser der Nordmânner/Wikinger, einen mittelalterlichen Hof und ein Herrenhaus. Hier der Blick von der Schlossruine auf einen kleinen Teil der Ausgrabungen:

 

Auf dem Rückweg hatten wir noch ein besonderes Erlebnis: die ganz normale Straße hat nämlich Schranken, die geschlossen werden, wenn ein Flugzeug startet oder landet. Sie überquert doch tatsächlich die Rollbahn!

Und wenn man weiterfahren darf, kann man das Rollfeld einmal auf und ab gucken. Das Ganze endet ziemlich abrupt an der Kliffkante…

Ich glaube, am Dienstag mache ich beim Start die Augen zu!

 

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