Castletown…

Mit der Vorstellung, mindestens zu Beginn der Tagesstrecke wieder kräftig schieben zu müssen, rüstete ich mich morgens aus – Kniemanschette an, Fersen verpflastert. Schließlich wollte ich mir während unserer RAD-Tour keine Blasen LAUFEN!

Unser Gastgeber hatte uns prophezeit, dass nur der erste Berg noch so steil sei, danach würden sie immer sanfter im Anstieg (wenn auch nicht in der Höhe), bis es nach Osten zu “rolling farmland” würde. Und siehe da, er hatte Recht! Es blieb heute bei einer Schiebung ( und allerhand Geschnaufe beim Bergauf-FAHREN…..!) Da ich dem Frieden aber erstmal nicht traute, zog ich vorm Weiterradeln, bzw. Bergabrollen immer meine Kniebandage nur runter, so dass sie mir lose um die Wade hing – bereit, zum nächsten Schub einfach nur wieder übers Knie gezogen zu werden. Als ich so, schon an das Gefühl gewöhnt, völlig unbedarft eine kleine Galerie am Wegesrand betrat, musste ich erstmal schalten, warum die Inhaberin mich und meine Beine so irritiert betrachtete. “Don’t worry, I’m not losing my pants”, beruhigte ich sie – und erntete ein herzliches Lachen…. (Übrigens, tolle Bilder und Glasobjekte hatten sie dort, alle von Künstlern aus der Umgebung!)

Irgendwie sahen die Berghänge und -wiesen heute alle wie gepudert oder leicht angeschimmelt aus…: die ganze Weite war überzogen von Wollgras!

Es fasst sich genau wie ganz weiche Wattebäusche an!

Hier oben auf der Ebene ging ein leichter Wind. Aber als wir uns durch das baum- und damit schattenlose ” rolling farmland” mit seinen vergleichsweise niedlichen Steigungen ackerten, waren wir schnell ziemlich kaputt – so heiß brannte die Sonne…. Was für eine Freude, sich irgendwann wieder der Küste zu nähern!

In Thurso machten wir Tee- und Einkaufspause, sahen eine Familie aus einem Auto mit HG Kennzeichen aussteigen (sie kamen tatsächlich direkt aus Bad Homburg! ), erstand ich einen neuen Skizzenblock und fingen wir an, uns wieder etwas überzuziehen. Es wurde langsam immer frischer. Der Wind blies dann auch noch die Wolke zur Seite, die sich noch am äußersten Ende von Dunnet Point gehalten hatten. So bekamen wir die Bucht, an der unser heutiges Quartier liegt, noch in voller Türkisgrünblaurostrotschönheit zu sehen!

Inzwischen ist sehr dichter Nebel von der See her aufgezogen. Ich bin gespannt, ob wir morgen überhaupt etwas sehen können, wenn wir mittags auf die Fâhre in Richtung Orkney steigen….

 

 

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