Tadaaaa!! Schottland…
. Bye, bye England….
Nicht nur, dass der Akzent deutlich härter und R-rollender wird, nein, bei der Nachfrage der Gastgeberin, welche Komponenten Rainer in seinem “hot breakfast” haben möchte, wurde deutlich gemacht, dass die gebratenen Pilze und Tomaten, die Rainer nicht wollte, englisch wären. Zu einem schottischen Frühstück gehörten die nicht…. Dafür wurde ihm schon zum Frühstück “haggis” (so etwas wie Pfälzer Saumagen…) angeboten – und er war glücklich!
Nachdem wir schon genervt waren, wie sehr wir in Süd- und Südostengland “klebten” und scheinbar gar nicht vorwärts kamen und uns dann Verschiedenes aufhielt (Erkältungen, Berge, Besuche, Beinmuskulaturermüdungen…), wurden wir langsam ungeduldig über den Kriechgang Richtung Schottland. Es steht ja auch dauernd “slow” auf dem Asphalt, wie Schweinchen Oberschlau heute bemerkte, als wir müh- und langsam durch die Hitze schoben…. Sie hatte sich schon nackig gemacht und mein Schweißband erbeten!
Wie herrlich war da eine Pause im Schatten eines alten Ahorns, der uns ein bisschen Kühle zufächelte!
Gefühlt haben wir heute die Hälfte des Tages geschoben. Aber weil wir wussten, was auf uns zukommt, haben wir uns mehr darüber gefreut, dass wir die Kräfte hatten, diese Berge zu überwinden. Außerdem war die Weitsicht gigantisch! In den Verschnaufpausen, den Blick schweifen lassend, sinniert und philosophiert es sich so schön… Und die Dankbarkeit, diesen Weg fahren und gehen zu dürfen, wächst!
Vor ein paar Jahren hatte ich mir mal gewünscht, dass wir irgendwann im Mai nach Schottland fahren sollten, wenn der Ginster blüht. Dieser Wunsch ist heute in Erfüllung gegangen!
Ich wünschte, ich könnte etwas von seinem zauberhaften Duft, der uns umwehte, mitschicken.
Nach Überwindung des -für heute – höchsten Punktes, bremsten wir uns vier Kilometer steil nach unten. Da waren wir gut gelüftet und abgekühlt! Und glücklich! Auch wenn wir heute unter diesen Bedingungen “nur” zwanzig Kilometer vorwärts gekommen sind, waren wir uns total einig, dass wir die nächste “Schiebung” morgen in Angriff nehmen würden. So lassen wir es uns heute in Eyemouth direkt an der Küste gut gehen. Unsere beiden Gastgeberinnen tragen wesentlich dazu bei! Und ihre beiden Hunde, zwei lebhafte und total niedliche Border Terrier, Ella und Carly. Lisette war erst etwas skeptisch, aber als die beiden ihre ulkigen fünf Minuten kriegten und wie wild durch die Gegend rasten und über das Parkett schlidderten, kreischte auch Lisette vor Vergnügen!
Etwas Anderes hat Lisette heute auch noch amüsiert : die “Neubausiedlungen für Schweine”, wie sie es nannte… überall entdeckte sie diese Wellblechtunnel auf den Weiden.
Wonach wir alle vergeblich hier in Eyemouth Ausschau hielten, waren die angekündigten Seehunde und Fischotter – schade!