Wer wir sind…

Ich glaube, es wird langsam Zeit, dass ich uns Reisende einmal vorstelle:

Da ist zuerst Rainer, der während unseres Sabbaticals seinen 50. Geburtstag feiern wird. Sein Geld verdient er als Dompteur der Nullen und Einsen und diese wilden Tiere fordern hohe Konzentration und stilles Sitzen in immer einer Position – den Blick starr auf den Kasten gerichtet, in dem diese Bestien ihr Unwesen treiben. Manchmal kommt ein kleiner Käfer vorbei, den es dann ganz schnell festzusetzen gilt, bevor er die ganzen schönen, neu eintrainierten Muster der Null-Eins-Formationen durcheinander bringt. Informatiker nennen das „einen bug fixen“.

Das ist eine sehr anstrengende Arbeit. Kein Wunder also, dass Rainer sich zum Ausgleich auch gerne mit anderen Dompteuren seiner Art telefonisch austauscht und dabei genüsslich die Füße neben die Kaffeetasse auf den Schreibtisch legt.

Auch wenn Rainer grade nicht damit sein Geld verdient, liebt er es, Ordnung(en) am Computer herzustellen, z.B. Statistiken über Benzinverbräuche seines Autos. Aber auch aufgeräumte Gartenwege und –Beete oder leere Schmutzwäschekörbe findet er sehr befriedigend…

Seine eigenen inneren Formationen sortiert Rainer gerne beim Putzen, was für mich persönlich immer eine sehr zufrieden stellende „win-win-Situation“  ist.

Denn mir, Ute, entstehen die besten kreativen Ideen zwischen Stapeln von Büchern, angefangenen Strickteilen, Stiften-Farben-Papier-Stillleben und abgerissenen Papierfetzen mit tollen Zwischendurch-Notizen….Ich weiß auch nicht, woher mir dieses Chaos immer wieder so schnell zuwächst?

Und ich liebe es, alles stehen und liegen zu lassen und mich ganz dem (unverhofften)Besuch zu widmen!

Ich bin auch eine Art von Dompteurin: Ich muss gleichzeitig die Bedürfnisse von mehr als zwanzig Kindern wahrnehmen, berücksichtigen und wenn möglich befriedigen, während ich sie gleichzeitig alle zwanzig durch die Klippen und Untiefen eines ganz normalen Tagesablaufes dirigiere – so, dass sie auch noch möglichst freiwillig die dafür nötigen Regeln beachten. Wer denkt, dass das schier unmöglich ist….willkommen im Club! Ich (und alle meine Kolleginnen) behalte dabei auch noch solche Kleinigkeiten wie „Bildungsauftrag“ und „Elternarbeit“ im Blick.

 

Und falls jetzt die Frage aufkommt… Ja! Wir haben lange gebraucht um festzustellen, dass wir uns in unserer Unterschiedlichkeit sehr gut ergänzen können! Und wir tun es auch meistens. (Ich frage mich übrigens, wie eine statistische Auswertung von Rainer dieses „meistens“  wohl  beschreiben würde?)

Aber zurück zur Vorstellungsrunde, denn wir fahren ja nicht allein!

Der aufmerksame Leser meiner bisherigen Zeilen wird sich jetzt an meine Gedanken über Gott und seinen Segen erinnern. Und damit einerseits völlig richtig liegen! Für uns ist Gott immer dabei!

Andererseits wird es jetzt  höchste Zeit, noch eine Mitreisende vorzustellen: Lisette.

Lisette ist ein gut 25 cm hohes, auf ihrem Popo sitzendes Plüschschweinchen, das vor einigen Jahren in mein Leben kam. Wie ich herausfand, dass Lisette ein äußerst unternehmungslustiges Schweinchen ist und ganz besonders gerne vorne in meinem Fahrradkorb sitzt und ihre kleine Rüsselnase in den Fahrtwind streckt, das wird hoffentlich irgendwann in meinem Buch stehen.

Lisette hat jedenfalls die wunderbare Fähigkeit, ein Lächeln in die Gesichter der Menschen zu zaubern. So kann ich mir vorstellen, dass sie zu so mancher  Begegnung unterwegs ihren Teil beitragen wird.

Und mir schenkt sie Geschichten und Bilder….