Kollmar, Elbe….

Und wieder begann der Tag mit einem sehr netten Gespräch! Unsere Zimmernachbarn, die auch mit dem Rad unterwegs waren, stellten sich als sehr freundliche Weltbürger heraus, die nach einem Sabbatical (!) heute ein ganz anderes Leben führen, als sie es sich je hatten vorstellen können. Was da in der kurzen Zeit unseres Gespräches an Interessantem und Möglichen aufblitzte! Mich hat dieser kurze Austausch sehr ermutigt.

Ein bisschen später als geplant starteten wir so in einen unserer letzten Radlertage (allerdings bin ich sicher, dass das Radfahren als solches nach unserem NSCR nicht für uns beendet sein wird!). Durch plattestes Marschland führte uns der Weg, harm- und ereignislos. Dachten wir! Aber nachdem wir nun fast sechstausend Nordseeküstenkilometer bereist haben, wurden wir heute das erste Mal von einem Hund bedroht und verfolgt! Und einen Kilometer weiter das zweite Mal….und als sich ein paar Kilometer weiter der dritte Hofhund anschickte, uns laut bellend vom Rad zu holen, war ich so wütend, dass ich ihn lauthals anschrie. Da blieb er stehen…- wir nicht!
(Um der Ausgewogenheit willen möchte ich aber gleich ein ganz anderes Erlebnis mit Tieren vom Abend anschließen: wir sind ja während unserer Reise wirklich durch enorm viele Schafsregionen mit den verschiedensten Schafen gekommen. Und immer habe ich mir innerlich gewünscht, ich könnte mal eins streicheln. Aber Schafe sind bei dem Versuch von Direktkontakt sehr scheu (wenn man ruhig an ihnen vorbei radelt, interessiert sie das allerdings nicht die Bohne). Heute Abend nun mussten wir übern Deich zu unserem Quartier. Da kommt doch ein Schaf zu mir! Und beschnuppert mich und lässt sich streicheln!! Ich war ganz beglückt….)

Die Route heute passierte die Elbmündung bei Brunsbüttel, wo wir auch die (für diese Tour letzte) Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal nahmen. Sobald wir den Radweg vor dem Elbdeich erreichten, bot sich uns ein für diese Gegend so typisches Fotomotiv:

Und dann flogen wir geradezu vorwärts: Rückenwind! Deswegen konnten wir auch ganz schnell am Atomkraftwerk Brokdorf vorbei! Als ich ein Backfisch war, wurde heftigst gegen dieses Kraftwerk protestiert und demonstriert. Heute, wo ich schon bald als Stockfisch gut bin, ist das Kraftwerk zum Glück abgeschaltet! Trotzdem fließen noch unglaubliche Mengen heißen Wassers von hier in die Elbe…

 

Bald wurde der Belag des Radweges so schlecht, dass wir auf die kleine Straße binnendeichs wechselten. So verpassten wir auch nicht die “Milchtankstelle”. Das ist eine Aktion Holsteiner Landwirte, die ein kleines Blockhaus an die Straße stellen und hier auf Vertrauensbasis eigene (Milch-)Produkte verkaufen  = Pause! Und Genuss!

 

Wir passierten das Störsperrwerk und waren im Nu in Glückstadt ! Hier hatten wir vor gut einem Jahr schon einmal gesessen – als wir die erste Probefahrt mit unseren neuen Rädern gemacht hatten. Und nun liegt der NSCR schon hinter uns…. Wir schrieben noch ein letztes Mal Postkarten, buchten ein Quartier und fuhren dann auch dorthin.

 

Und da sind wir nun, in einem etwa garagengroßen, reetgedeckten Häuschen in einem zauberhaften Garten bei sehr freundlichen Gastgebern! Was für ein krönender Abschluss!

Ein letztes Mal ” fremdschlafen”, denn morgen in Hamburg übernachten wir bei Freunden, bevor wir nach Brokstedt fahren. Darauf freuen wir uns sehr!

Hier noch ein kurzer Nachtrag zu gestern, für die, die die “Palmen des Nordens” nicht kennen: Grünkohl und Rosenkohl!

3 Antworten auf „Kollmar, Elbe….“

  1. Hui, da ist es ja gar nicht mehr weit Ihr Lieben… am AKW bin ich am Freitag auch vorbei gefahren 😉 Wie unglaublich, dass Ihr schon so dicht an Eurem zauberhaften Heim seid.. ich wünsche Euch einen wundervollen Ausklang, ruhige Hunde, ein zauberhaftes Ankommen – im Haus und im alten&neuen Leben.
    Herzlichst
    Maike

  2. Fantastisch der erste Leseeindruck!!! Er macht mich neugierig auf mehr!!! Ich freue mich, heute kurz eure Bekanntschaft gemacht zu haben!!! Unser Gespräch hat mich sehr an meine eigene Reise vor fünf Jahren erinnert und mit diesem Gefühl stehe ich nun hier und schreibe gleich einen Kommentar zu eurem Blog!!
    Danke für das nette Gespräch!!! Gute Heimreise wünscht Marina

  3. Liebe Ute, wir sind die beiden anderen Radler, mit denen Ihr euch morgens über die Auswirkungen eines Sabatticals unterhalten habt. Unsere kurze Begegnung hat mich sehr gefreut. Ich wünsche Euch noch viel Schönes auf eurer weiteren “Lebensfahrt”. Übrigens – die Erfahrung mit diesen zutraulichen und freundlichen Deichschafen haben wir auch gemacht. Scheinen ganz besondere Schäfchen zu sein … Viele Grüße, Katharina

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