Der Countdown läuft und wir haben beide irgendwie das Gefühl, die Zeit verdichtet sich. Wir fangen an, auf für uns bewährte Organisationsformen zurückzugreifen, um dem Gefühl „Das schaffen wir doch vorher alles gar nicht mehr!“ zu entgehen.
Am Anfang, als die Idee geboren war, unsere Tour tatsächlich zu starten, war es erstmal mehr eine Art „brainstorming“, bei dem wir zusammen und jeder für sich notierten, was vor einer solchen Auszeit alles zu regeln wäre. Wir beide sind da sehr unterschiedlich strukturiert, haben aber im Laufe der Jahre gelernt, wie wir uns in dieser Unterschiedlichkeit ergänzen. Dazu gehört, dass wir unsere Listen immer wieder zwischendurch miteinander abgleichen. Und wir sind froh, dass wir unterschiedliche Aufgabenbereiche übernehmen. So ist Rainer eher der Part z.B. für „Finanzen und Technik“ und ich übernehme eher „Kontakte und Mentales“. So haben wir über die Monate schon viel im Voraus erledigen können.
Als allerdings Ende letzten Jahres die Wohnungsauflösung in Hessen, der Anbau eines Zimmers an unser Häuschen, der Umzug und unsere Hochzeit mit „housewarming party“ ihre gemeinsame Punktlandung zu Beginn der Weihnachtszeit hatten, waren wir doch nicht mehr ganz so entspannt…
Aber wir wissen, dass es uns hilft, wenn wir uns z.B. in einem Café zusammensetzen und ganz konkrete Handlungslisten entwickeln. Wir legen dann auch „to-do-Listen“ für die einzelnen Tage auf ein festgelegtes Datum hin an, die wir dann Schritt für Schritt, bzw. Tag für Tag abarbeiten. So gibt es einen Punkt, an dem wir beide den Überblick behalten, auch wenn wir sehr unterschiedlich Dinge erledigen.
Vergangenen Samstag haben wir wieder einmal zwei Stunden in einem Café gesessen…
Sehr weit oben auf unseren Listen steht die Antwort auf die wiederkehrenden Anfragen „Sehen wir uns nochmal, bevor ihr auf große Fahrt geht?“. Sie lautet „Ja gerne!“ und ist von verschiedenen Daten für Verabredungen und Besuche ergänzt. Es ist toll, wie unsere Familie und unsere Freunde an unserem Sabbatical Anteil nehmen!
So stehen auch noch ein paar Tage in Hessen bei Rainers Mutter auf dem Programm, der 81. Geburtstag meiner Mutter, ein wichtiger Krankenbesuch, ein Gottesdienst, in dem wir uns für den Weg segnen lassen. Und es gab ein Mutter-Kinder-Wochenende bei meinem Sohn in München.
Auf der anderen Seite steht es an, die Büsche an unserer Grundstücksgrenze weit zurück zu schneiden, um das Verhältnis zu unseren Nachbarn nicht allzu sehr zu strapazieren. Ein Notartermin muss noch gefunden werden, um Vollmachten zu hinterlegen, der Inhalt einiger Umzugskisten muss noch von der Garage seinen Weg ins Häuschen finden, ein paar Näharbeiten für die Ausrüstung müssen noch erledigt werden. Die Bestandsaufnahme unserer Ausrüstung insgesamt hat schon eine sehr vollständige Liste ergeben. Mal sehen, wie weit diese Liste schrumpft bzw. wie viele Dinge wir von der Liste wieder gestrichen haben, wenn wir das erste Mal den Punkt „Probepacken“ abhaken… Ich glaube, uns wird es nicht langweilig werden!
Ich genieße also grade jetzt diese eine ruhige Morgenstunde des Schreibens. Heute lockt die Sonne wieder Winterlinge, Krokusse und Vogelgezwitscher hervor! Und ich sitze hier in dem unerhörten Luxus, dies alles in Ruhe so richtig „einziehen“ lassen zu dürfen!