Fjaltring…

Wenn uns tagsüber jemand fragt, wo denn unser Tagesziel liegt, bleibt unsere Antwort immer vage. Umstände oder Ereignisse haben einfach immer die Tendenz, Pläne umzuwerfen…

Der Tag begann kühl, mit Wind aus für uns günstiger Richtung und herrlicher Weite.

So waren die zwölf Kilometer bis zur Fähre über den Limfjord schnell geschafft.

Auch am anderen Ufer war das Radeln durch ein Naturschutzgebiet angenehm zu bewältigen.

Zu unserer Rechten konnten wir hinter den Dünen allerdings die Brandung erahnen/erlauschen, die der Westwind gegen den Strand schob. Bei einem Dünenübergang kletterten wir einmal durch den weichen Sand hoch, um uns auch ein Bild davon zu machen.

Um wieviel mehr freuten wir uns erneut über den Windschutz, den uns die Dünen beim Fahren gaben!

Hier in Dänemark ist das Radwegenetz vergleichsweise gut ausgeschildert. Bisher waren wir nur wenige Male auf die Karte richtig angewiesen, wenn z.B. ein Schild fehlte. In dieser gewohnten Weise vertrauensvoll verließen wir uns auch heute auf die Beschilderung des Weges – bis wir uns an einem Punkt wiederfanden, den wir erst für einen schlechten Scherz hielten… Es war aber allen Ernstes die auch weiterhin ausgeschilderte Route! So gerieten wir das erste Mal in die Situation, dass wir kurzfristig unser gesamtes Gepäck abladen mussten, um das Hindernis zu erklimmen: wir mussten oben auf den Dünen einem mehr oder weniger festen Weg folgen!!

Kaum zu glauben, aber wahr: der Nordseeküstenradweg, d.h. auch der Europaradweg Nr. 12 geht durch weichen Dünensand!

Dieses Foto haben wir auch dem netten Dänen zur Verfügung gestellt, der uns oben auf den Dünen ansprach und befragte. Es stellte sich heraus, dass wir es mit einem Abgeordneten des dortigen Bezirksparlamentes zu tun hatten, der auch Obmann für Fragen der Radtouristik ist. Und er freute sich sehr, unser Beispiel als Argument für die Radwegerneuerung verwenden zu dürfen, für die er sich schon so lange einsetzt! Zufälle gibt’s…

Seine Frau machte uns auf das schöne Museum in Thorsminde aufmerksam, das dürften wir nicht verpassen, wenn wir durch den Ort kämen! Sie war nämlich Kuratorin dieses Museums. Das Hauptthema dieses Museums sind die Geschichten der Schiffe, die an dieser Küste gestrandet sind…- was mich sofort wieder an das Erlebnis auf Westray (Orkneys) erinnerte, wo wir im Kunsthaus “The Wheeling Steen” auf das Steuerhaus des vor Westray gesunkenen Schiffes “Emerald”  gestoßen waren. Irgendwie begegnet mir das Thema Schiffbruch grade öfter.

Nach diesen zwei zeitraubenden, aber sehr erzählenswerten Ereignissen entwickelte sich der Radweg zu einer bemerkenswert schönen Strecke direkt auf der Kliffkante

Da ich in der vergangenen Nacht herzlich wenig geschlafen hatte – unser Wiegenlied war von den Vibrationen wummernder Bässe einer Geburtstagsparty begleitet worden – bekam ich langsam Sehnsucht nach einem Kaffee… Und kaum ausgesprochen, wurde mein Wunsch auch schon erhört: in dem Leuchturmwärterhaus des vor uns liegenden Leuchtturms Bovbjerg Fyr öffnet in den Monaten Juli und August täglich ein Café mit dänischem Kuchenbuffet!! Und das Wetter machte den Genuss auch noch gartentauglich. Hier ließen wir uns gerne aufhalten!

So konnten wir drei gestärkt und sehr zufrieden auch die letzten Kilometer zum Danhostel Fjaltring fahren.

Wie gut, dass wir nicht schon den Campingplatz in Thorsminde (ca. 12 Kilometer weiter südlich) als Tagesziel festgelegt hatten!!

 

(Sonnenuntergang einmal ohne orange)

 

Eine Antwort auf „Fjaltring…“

  1. Wie schön, dass der große Regisseur Euch jetzt noch einmal Sonnenschein geschickt hat. Die Tage und Sturzbäche vorher waren nur da um die Vorfreude auf Euer kuschliges Häuschen zu erhöhen.
    Ich hatte zunächst gar nicht erkannt was auf dem (Wasserfall
    -aus-Schuh) – Foto abgebildet war. Jetzt genießt Ihr das Sommerwetter sicher doppelt.
    Noch reichlich Seelenfutter und lecker Kuchen wünscht Euch herzlichst Christine

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