Siggjarvag/ Insel Bømlo……

Seit gestern, unserer ersten Norwegen-Etappe, bin ich fest davon überzeugt, dass Gottes Engel hier in Norwegen alle männlich und motorisiert sind! Und das kam so:

Da unsere Suche nach Radwanderkarten erfolglos geblieben war und Rainer nach dem ganzen Gesuche genervt aus Versehen die Autokarte “Norwegen Süd” ab Bergen nordwärts gegriffen hatte, starteten wir also mit sehr fragmentarischem Material und der Hoffnung auf eine gute Beschilderung des Radweges. Bergens Vororte reihten sich kilometerlang aneinander. Gute Radwege und viele Schilder prägten den Weg. Bis eine riesige Baustelle quasi mitten auf der Strecke die Weiterfahrt verhinderte.

Eine Umleitung für Radler war angekündigt aber nicht ausgeschildert. Während wir also etwas ratlos im 1. Stock über Busbahnhof, Straßengewirr und Kreisverkehren über unser Fortkommen rätselten, erschien ein älterer Herr mit E-Bike, der -wie sich herausstellte – in die gleiche Richtung fuhr wie wir und nahm uns ein Stück mit.

Laut Höhenprofil würden wir auf dieser Strecke einen recht beachtlichen Berg zu überqueren haben. Aber so heftig??? Seufzend zog ich mit Blick auf die erste Steilkurve zum besseren Schieben meine Kniebandage an und sandte ein Stoßgebet zum Himmel. Keine Minute später änderte an der etwa 50 m entfernten Kreuzung ein Motorrollerfahrer seine Absicht, abzubiegen und fuhr zu uns. Ein korpulenter, in mehreren Sprachen kauderwelschender Engel bedeutete uns, das “big problem” da vor uns doch lieber sein zu lassen und stattdessen lieber die alte, (ebene!) Straße nach Osøyro zu nehme. Sprach’s und verschwand. Unser Vertrauen in ihn wurde dann noch zusätzlich mit einem, parallel zur Straße laufenfden Fahrradweg belohnt – idyllisch immer am Seeufer entlang!. Und auch an der E39, der wir dann später folgen mussten, gab es einen prima Radweg!

Nächste Hürde: eine an den Berg angeklebte, kurvige und steile Straße ohne Radweg…. Grade im richtigen Moment hielt ein junger, blonder Engel sein Auto neben uns an und erklärte, dass wir ruhig den Fußweg durch das hinter uns liegende Wohnviertel nehmen könnten. Hinter dem Berg würden wir wieder auf die Straße treffen! Auch dieser Tipp erwies sich als richtig!!

Etliche Kilometer weiter hielt uns der Gedanke an den bald zu erreichenden Fähranleger in Schwung, als auf der anderen Straßenseite ein Auto hielt, ein Mann ausstieg und zu uns herüber kam. Wir wollten doch gewiss zur Fähre! Er hätte uns gesehen und sei zurück gekommen, um uns ca 2 Std. Schweiß zu ersparen: auf dieser Straße ginge es zwar bergab zur Küste, der Fähranleger wäre aber…..kurz und gut, wir radelten ein gutes Stück zurück, bogen rechts ab und gelangten so gut zur Fähre….

Deswegen bin ich überzeugt, dass Gottes norwegische Engel männlich und motorisiert sind!

(Und seit heute haben wir wenigstens eine Autokarte!).

Und heute haben wir nun die zweite norwegische Etappe geschafft. Drei Brücken, 43 km und etliche Steigungen (aufsummiert 494 Höhenmeter, gestern waren es bei 54 km 488 Höhenmeter) hielt der Weg für uns bereit. An unserem Buchstabenhimmel beginnen sich die Buchstaben wie magisch zu einem leuchtenden “Zug” und einem glitzernden “Fähre” zu formieren… Aber noch geben wir diesem Land die Chance, sich uns zu erschließen! Mal sehen, ob wir uns an die bergige Belastung gewöhnen können – und wann mein Knie komplett streiken wird…

Und als es heute fast zu anstrengend wurde, kamen wir zu einem Supermarkt! Mmmmhh…wir schwelgten in Kohlenhydraten !! Und hinterher spuckten Lisette und ich Kirschkerne durch die Gegend!

Wie besonders schön war es dann, abends über Airbnb nette Gastgeber gefunden zu haben (“Bømlo by the Seaside”) !! Asbjørn und Gerd empfingen uns mit einem “Willkommen in unserem Paradies”  – und leckeres Essen gab es auch noch!!

 

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